news archive

in focus galerie on Cologne Fine Art 2007

Gilbert Garcin wurde 1929 in La Ciotat, Frankreich geboren und lebt in Marseille. In den mitunter ironischen Selbstinszenierungen des Fotografen Gilbert Garcin scheint die gesamte Bandbreite der menschlichen Komödie angelegt zu sein. Jede seiner minimalistisch gestalteten Fotografien gleicht einem theatralischen Akt auf der obskuren Bühne des Lebens.
Gilbert Garcin ist nicht nur gleichzeitig Regisseur, Bühnenbauer und Fotograf seiner Inszenierungen, sondern zugleich auch der Hauptprotagonist seiner Bilder. Es gibt kaum ein Foto von Garcin, auf dem er selbst nicht zu sehen ist. Stilisiert zu einer Allerweltsfigur in der Tradition eines bieder-komischen Monsieur Hulot durchläuft Garcin seine eigenen Odyssee, in der Gesellschaftskritik, Humor und eine starke Sensibilität für alltägliche Geschichten bestimmend sind.


Alvin Booth lebt in New York und Südfrankreich und ist seit den 90er Jahren in zahlreichen Ausstellungen international bekannt geworden. Er thematisiert in seinen klassisch-schwarzweißen Inszenierungen, die anschließend getont und gebleicht werden, den menschlichen Körper in allen Facetten. Gezeigt werden Arbeiten aus den Serien „Corpus", „Osmosis" und „Ovas". Sein erstes Buch "Corpus - Beyond the Body" wurde 2000 mit dem "Kodak Fotobuchpreis" ausgezeichnet. 2006 erschien sein zweites Buch „Osmosis".


Der tschechische Fotokünstler Michal Mackû (*1963) erlangte große Aufmerksamkeit durch kreative experimentelle Fotografie des Menschen. Mackûs Hauptmotiv ist der nackte menschliche Körper, verformt, zerrissen, gespaltet und zum Teil auf unwirklichem, abstrakten Hintergrund positioniert. Mackûs expressive Fotografie thematisiert die gegenwärtigen Existenzängste des Menschen in einer Zeit des politischen und ökonomischen Umbruchs.
Er entwickelte seine eigene Technik, die „Gellage" - eine Mischung aus Collage und Gelatine, bei der belichtete und fixierte Fotogelatine auf Papier aufgebracht wird. Diese transparente, plastische Substanz bietet nun die Möglichkeit, das Originalfoto zu verändern und ihm einen anderen Ausdruck zu verleihen. Die fertige Gellage ist so ein kompaktes Bild mit fein gegliederter Oberflächenstruktur. Diese aufwändige Technik macht es unmöglich, identische Bilder zu produzieren. Somit ist jedes Exemplar ein Unikat. 
Nach langwierigen Experimenten hat er seit zwei Jahren eine spezielle Technik gefunden, die ihm die Möglichkeit gibt, seine Fotografien in optisches Glas einzubetten. So entstehen Glas-Gellagen, mehrschichtige, dreidimensionale Arbeiten, die je nach Lichtverhältnissen unterschiedliche Eindrücke hervorrufen.

In seinen „Dekonstruktionen berühmter Sehenswürdigkeiten" lässt Thomas Kellner (*1966) den Betrachter durch die Montage kompletter Filme nachvollziehen, wie sein Blick mit der Kamera gewandert ist. Durch Kellners einzigartige konzeptionelle Idee bewirkt er beim Betrachter ein neues Sehen und Erkennen weltberühmter Bauwerke. 
„Thomas Kellner zerstört symbolisch seine Objekte, doch er steht nicht hämisch grinsend vor den Trümmerhaufen, sondern er schafft mit diesen Trümmern etwas Neues....vielleicht sind Kellners Bilder im Geiste Dadas ein wirksames Mittel, um unser stumpfes Bewusstsein zu schärfen..."

Georg Hornung, (*1951) hat verlassene Fabrikhallen und Werkstätten, aufgegebene Lager- und Büroräume, verkommene Kultursäle, entweihte Kirchen und vereinsamte Kasernen fotografiert. Diese Räume liegen außerhalb unserer gewohnten Alltagserfahrung. Sie zeichnen sich aus durch die Kategorien der Vergängnis und des Zerfalls, der zerstörerischen Formwandlung und zufälligen Strukturbildung. 
Doch die aufwendig fotografierten Räume sind für Hornung nicht das fotodokumentarische Endprodukt, sondern der erste Schritt seines gestalterischen Prozesses. In einer raffinieren Mischung aus realer und virtueller Installation werden seine Räume zu geheimen Wirkungsstätten, zu surrealen Ereignisbühnen, angefüllt mit seltsamen Objekten, monströsen Gewächsen und eigentümlichen Geräten. Die Szenerien zeigen rätselhafte Versuchsanordnungen und Fundorte von Fremdartigem. 
Es gibt Räume in denen Wachstumsversuche und mysteriöse Tests stattfinden, Anpflanzungen fremdartiger Gewächse gedeihen, kristalline Gebilde wuchern und zurückgelassene Kampftechnik floral vereinnahmt wird.

Herbert Böttcher, (*1962) der Sophie-Smoliar-Scholarship-Award-Preisträger 2004, fotografierte auf mehreren wochenlangen Seereisen auf verschiedenen Containerschiffen die einzigartige Schönheit bewegter Meere in leuchtenden Farben, mit starken Kontrasten und klaren Formen. Dabei entstanden überzeugende und kraftvolle Bilder von Himmel und Wasser, Schiffen, Containern und Häfen. Am Tage und in der Nacht, immer im mächtigen Zusammenspiel der Elemente gefangen. Ein Gefühl vermittelnd, als wäre man dabei, wenn die Weite des Horizonts in der Kurzlebigkeit der Bewegung versinkt. Ein Eindruck, den sich Böttcher bewusst zu Nutze macht, indem er virtuos mit den gestalterischen Möglichkeiten seiner Langzeitbelichtungen spielt. Diese zeigen die Relativbewegungen des Raumes und lassen die Schnittstelle Schiff/Wasser zum entscheidenden Wirkfaktor in seinen Aufnahmen werden. In ihnen wird Böttchers ruhige und konzeptionelle Annäherung an seine Objekte sichtbar.

order newsletter
back