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René Groebli - Magie und Melancholie

René Groebli

Fotografien der 40er und 50er Jahre, 3.9.2005 - 20.10.2005

René Groebli , geb. 1927 - Magie und Melancholie

Fotografien der 40er und 50er Jahre
aus den Serien: „Magie der Schiene" + „Das Auge der Liebe"

Großen Einfluss auf das frühe fotografische Werk René Groeblis hatten seine Freunde, die bekannten Schweizer Fotografen Jakob Tuggener und Robert Frank. Die Subjektivität in Robert Franks Werk beschäftigte René Groebli und führte ihn hin zu seiner eigenen subjektiv-poetischen Bildsprache. Groebli wollte fotografieren, was nicht greifbar ist: Bewegung, Dynamik und Geschwindigkeit - wie bei „Magie der Schiene", einem wegweisenden Fotoessay, welcher 1949 entstand und in einem Zusammenspiel von Rauch, Geruch, Landschaft, Romantik und Stimmung die französische Dampfeisenbahn als Symbol der Kraft versinnbildlicht hat und Gefühle - wie bei „Das Auge der Liebe", ein fotografisches Liebesgedicht, ein Werk voll zeitloser Poesie, welches 1953 entstand.

Auch der Fotograf Edward Steichen, damals bereits Kurator am Museum of Modern Art (MoMA) in New York, war beeindruckt von der Serie „Das Auge der Liebe", welche 1954 als kleines Buch in einer Auflage von 1000 Stück erschien. Zusammen mit Robert Frank kam Edward Steichen 1953 nach Zürich, um für sein großes Ausstellungsprojekt „The Family of Man" zu recherchieren. Steichen besuchte den damals 26- jährigen Fotografen Groebli, dessen sitzender Akt aus der vorliegenden Serie er sogleich für die renommierte fotografische Sammlung des MoMA erwarb. Außerdem wurde Groebli von ihm zur Teilnahme an der Ausstellung „The Family of Man" eingeladen, die später weltweit in zahlreichen Museen gezeigt wurde.

Die verspätete Hochzeitsreise von René Groebli und seiner Frau Rita im Jahre 1953 führte die beiden nach Paris und Südfrankreich. Die dort entstandene Serie ist eine Konzentration auf eine zeitlich kurze und emotionale Situation. Die Bilder bestechen durch die Schönheit der Bewegungen, das Spiel mit der Silhouette, dem gedämpften Licht, den tiefen Schatten, dem Kontrast von Schärfe und Unschärfe, dem Verhüllen und Enthüllen. Sie leben von der Andeutung und der Assoziation. Man erblickt Stilleben, ein Interieur des Hotelzimmers, einen Blick aus dem Fenster, gar eine Szene im benachbarten Cafe - aber im Mittelpunkt steht etwas, das der Fotograf mit den Augen der Liebe betrachtet: seine Frau Rita.
(Auszüge aus dem begleitenden Text im Reprint, 2002 „Das Auge der Liebe" von Birgit Filzmaier)

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